Eigentlich malt Sybille Hassinger am liebsten in XXL. „Das ist wie ein körperliches Eintauchen in das Bild“, sagt die Dortmunder Künstlerin über ihre zumeist großformatigen Malereien. Gebrauchsfertige Farbe einfach aus der Tube quetschen ist nicht ihr Ding. Öl statt Acryl, gerne selbst gemischte und pigmentierte Farben im Mix mit Lack, Paraffin oder Kreide – auch bei den Materialien geht es Sybille Hassinger um sinnliche Erfahrungen. Da schwebt und schimmert zarte Farbe, bis die grobe Spachtelspur klare Akzente setzt. Der durchscheinende Hintergrund rückt nach vorne, die linearen zeichnerischen Elemente verschwimmen – Hassinger schafft immer wieder Traumräume.
Zu beobachten ist dabei aber auch, wie hier die subtile Zweidimensionalität ihrer Bilder auf Papier entsteht: Ölfarbe wird in mehreren Schichten auf Büttenpapier aufgetragen, Blätter in flüssigem Paraffin getränkt und überlappend miteinander kombiniert. Oft scheint die Farbe dadurch milchig, fast verwaschen, der Hintergrund bekommt eine zarte Unschärfe. „Man kann einen eigenen Kosmos entstehen lassen, einen Raumkörper angelehnt fast wie an Bildhauerei. Die eigene Bildsprache reizt mich“, sagt Hassinger über Technik und Komposition.