Nach einem Studium der Malerei, faszinierte Armin Göhringer mehr und mehr das Material Holz, so dass sich sein Schwerpunkt von der Malerei auf die Bildhauerei verlagerte. Das Arbeitsgerät des Künstlers ist dabei die Kettensäge. Nach ersten skizzierten Ideen beginnt die Bearbeitung, wobei aus einem einzigen "Stück" Holz kleine Wandobjekte bis hin zu raumgreifenden Außenplastiken von 4 Metern entstehen.
Die abstrakten Arbeiten von Armin Göhringer faszinieren durch ihre formale Ästhetik, wobei Fragen über den Zusammenhang zwischen Form und Inhalt durchaus beabsichtigt sind: denn neben der reinen Formästhetik, die der Künstler erzielt durch Linienführung (Grundprinzip der Horizontalen und Vertikalen), „Körper-/Raumpräsenz“ (Polarität zwischen Offenheit und Geschlossenheit, mit einer Durchlässigkeit in den Raum hinein), Farbgebung (i.d.R. schwarz, da die Holzmaserung nicht relevant ist) und „Stabilitätseindruck“ (Balance, Schwerkraft, Spannkraft und sich stabilisierende Kräfte), wird – gerade über Letztgenanntes – die inhaltliche Frage nach „dem Möglichen“ gestellt. Wie weit kann man gehen, um gerade noch in Balance zu sein, das Gleichgewicht halten zu können?
Das Interesse des Künstlers gilt der Polarität in Strukturen und ist auch ein philosophisches. Um „die Welt [zu] simulieren“ – mit der uns Menschen innewohnenden Eigenschaft, das bis an die Grenzen mögliche auszuprobieren – nutzt er Holz und dessen Materialeigenschaften wie Schwere, Biegsamkeit, innere Spannungskräfte, Wachstumsindividualität und Verletzlichkeit. Wachstumskrümmungen im Holz werden genutzt, ebenso wie Druck-/Zug-/Spannungskräfte und Trocknungseigenschaften. Eine Stabilisierung ist nur in der Berücksichtigung aller Parameter möglich und dem Wissen darum, wie sich die (Material-)Kräfte zueinander verhalten.
Das Resultat ist vielschichtig. Diese Ausstellung zeigt vor allem die größeren Wandarbeiten und Skulpturen Armin Göhringers mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten: vertikale und horizontale Strukturen, mit ihren daraus resultierenden Veränderungen durch die Schnittstellen, Kopf/Sockel-Arbeiten, mit der Frage nach der Auslotung von Masse und Gewicht, Arbeiten aus Mammutholz, bei denen die Farbe im Vordergrund steht und Holz/Eisen-Kompositionen.
Die Ausstellung findet in Kooperation der Galerie Schürmann mit der Stadt Kamp-Lintfort statt.
Ausstellungsdauer:
So., 20. Juni – So., 8. August 2021
Eröffnung:
So., 20. Juni 2021, 11:00 Uhr
Begrüßung:
Prof. Dr. Christoph Landscheidt, Bürgermeister Kamp-Lintfort
Dr. Marta Cencillo Ramirez, Kunsthistorikerin
5 Rundgänge von 12:00 - 16:00 Uhr, stündlich angeboten (s. Einladungskarte)
Öffnungszeiten
Fr., Sa. 14:00 - 17:00 Uhr und So. 11:00 -17:00 Uhr / Einzeltermine nach Vereinbarung
Für den Besuch der Ausstellung gilt Maskenpflicht und die 3G-Regel.
Ort: Westliche Orangerie Kloster Kamp
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Armin Göhringer_RP-online 12.06.2021 Weitere Parkmöglichkeiten